Ortsverband Konstanz

Suffizienz

Keine endlosen Ressourcen auf einem begrenzten Planeten!

Die Ressourcen auf der Erde sind begrenzt und wir Menschen, vor allem in den Industrieländern wie Deutschland, leben seit Jahrzehnten über unsere Verhältnisse. Der Earth Overshoot Day bezeichnet den Tag an dem der ökologische Fußabdruck der Menschheit die Ressourcenkapazitäten für ein Jahr überschreitet. 2022 war der weltweite Overshoot Day am 28. Juli. Der deutsche Overshoot Day war sogar bereits am 04. Mai. An jedem folgenden Tag leben wir über unsere Verhältnisse hinaus.

Dieses Übermaß an Verbrauch hat die beiden größten Krisen unserer Zeit verursacht. Das Artensterben und die Klimakrise.

Was tun? – Effizienz, Konsistenz und Suffizienz

Um gegen diese Krisen anzukommen und sie einzudämmen muss die Ursache bekämpft werden. Unser Verbrauch muss dramatisch sinken. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit bieten dabei einen guten Lösungsansatz.

Effizienz

Ein Teil der Einsparungen können durch eine verbesserte Ausnutzung der uns verbliebenden Ressourcen erreicht werden. Diese Effizienzsteigerungen haben sich vor allem in den letzten Jahren im technischen Bereich vollzogen. Ein Beispiel ist der allgemeine Wechsel von Glühbirnen zu deutlich energiesparsameren LEDs. Allerdings zeigt sich an diesem Beispiel auch, warum Effizienz alleine nicht ausreicht. Der sogenannte Rebound Effekt beschreibt das Phänomen, dass erreichte Energieeinsparungen nicht zum Tragen kommen, da durch den verminderten Energieaufwand die Menschen eher dazu neigen mehr von dem Produkt, in diesem Fall Leuchtmittel, zu verwenden.

Konsistenz

Der Wechsel zu naturverträglichen Alternativen beschreibt die Konsistenz. Darunter fallen zum Beispiel der Wechsel von fossilen Energieträgern zu erneuerbaren Energien oder eine vegane Ernährungsumstellung. Allerdings ist keine vollständige Entkopplung von der Rohstoffnutzung möglich. Daher reichen Effizienz und Konsistenz alleine nicht aus.

Suffizienz

Daher ist der ausschlaggebende Faktor für den nachhaltigen Wandel die Suffizienz, das Maßhalten mit den verbleibenden Ressourcen auch für zukünftige Generationen. Der Rohstoff- und Energieverbrauch muss drastisch sinken. Während Effizienz und Konsistenz im politischen Dikurs angekommen sind, ist es weiterhin sehr still um die Suffizienz. Das muss sich schnellmöglichst ändern! Auch wenn Suffizienz eine Transformation der Wirtschaft und der Art unsereres Zusammenlebens erfordert. Das mag im ersten Moment etwas beängstigend klingen. Immerhin hat dieses System uns viel Wohlstand ermöglicht. Allerdings haben davon nicht alle profitiert und die Grenzen des Möglichen sind schon längst überschritten. Eine Abkehr vom Wachstumsgedanken ist absolut notwendig.

 

Chancen der Suffizienz

Was tun?

Neben den ökologischen Vorteilen bedeutet Suffizienz in vielen Bereichen ein anderes Miteinander. Im Kleinen, da Suffizienprojekte Zusammenarbeit und Begegnung erfordern, und im Großen, denn ein suffizientes Leben bietet auch Lösungen für soziale Fragen. Teilen ist günstiger und dadurch, dass in einer suffizienten Welt alle viel teilen, wird niemand ausgeschlossen. Konsum verliert seine Stellung als Statussymbol - eine Chance das Auseinanderdriften und Sich-Abgrenzen von Einkommensschichten zu beenden. Das Ziel: Ein gutes Leben für Alle!

Der erste Schritt ist getan, wenn du versuchst dein eigenes Leben suffizienter zu gestalten. Dann kannst du natürlich auch mit deinem Umfeld reden und dort Suffizienz bekannt machen. Oder du engagierst dich ehrenamtlich und organisierst suffiziente Veranstaltungen wie Repair-Cafes oder Kleidertauschpartys. Gerne, kannst Du uns diesbezüglich kontaktieren.

Aber das alles wird leider nicht reichen für den Wandel, den es braucht. Politisches Engagemant für Suffizienzpolitik ist notwendig. Daher ist es wichtig politische Forderungen für eine suffiziente Transformation zu stellen und das Thema auch bei deiner Wahlentscheidung zu berücksichtigen. 

Tipps & Tricks

Für dein eigenes Leben:

  • Wie viel brauchst Du wirklich? Reduziere deinen Konsum und kaufe Gebraucht!
  • Such nach Sharing Angeboten in deiner Stadt: egal ob Foodsharing, Carsharing oder Tauschbörsen für Alltagsdinge.
  • Reparieren und Upcyling. Dinge gehen immer mal wieder kaputt, aber statt diese einfach wegzuschmeißen kannst Du beim reparieren oder wiederverwenden kreativ werden.
  • Achte bei deiner Ernährung darauf wenig zu verschwenden und verzichte weitgehend auf tierische Produkte
  • Auch Wohnen kann suffizient gestaltet werden, indem du deine Wohnfläche reduzierst und Räume mit anderen Menschen teilst.

Andere überzeugen:

  • Mit gutem Beispiel voran!
  • Veranstaltungen organisieren oder Sharing-Gruppen gründen
  • Der BUND Bundesverband hat einige der häufigsten Fragen zu Suffizienz und gute Antworten auf diese zusammengestellt. Den Flyer kannst Du dir hier ansehen.

Politische Forderungen für Suffizienz:

  • Gesetzliche Regeln gegen kalkulierten Produktverschleiß
  • Verringerte Mehrwertsteuer für Reparaturen
  • Tempolimit
  • Flächen für Urban Gardening
  • Fleischsteuer
  • Offene Werkstätten
  • Bibliothek der Dinge in Stadtbüchereien
  • Hier erfährst Du mehr zu weiteren suffizienzpolitischen Maßnahmen.